Donnerstag, 17. März 2011

Tarot - Blüten a la Maya

Frag dich selbst, dann fragst du Gott.

Ich gehe in einen Supermarkt. Der Eingang ist jetzt auf der linken Seite, früher war er auf der rechten. Beim ersten Mal nach dem Umbau bin ich gleich mit dem Einkaufswagen gegen die Automatikschiebetür geknallt. Jetzt bin ich vorsichtiger geworden. Kaum bin ich drin, türmen sich vor meinen blinzelnden Augen Obst und Gemüse ( 100 Sorten), Instantkaffee, anderer Kaffee, Weihnachtsstollen, 20 Sorten Brot, 15 verschiedenen Brötchen, Reiswaffeln, Öl und Essig... und das sind erst die ersten 10 Meter. So weit mein Auge reicht, erstreckt sich der lange Gang mit seinen nicht enden wollenden bunt verpackten Angeboten. Dies ist günstig, jenes ist gesund. Das isst meine Freundin immer, aber dies hat die Mutter empfohlen. Die Werbung sagt jedoch: Hier! Nehmen sie dieses, weil da die vielen zusätzlichen Vitamine drin sind und gleichzeitig ein Bastelspass für die Kinder.
Die allermeisten Käufer kaufen immer die selben Produkte. Weil es einfacher ist: Man braucht sich nicht die Mühe zu machen, sich zu entscheiden. Aber was ist jetzt richtig für mich?
Will ich alles kaufen ( und heute zu Abend essen), was ich noch nicht kenne?
Will ich das essen, was die Mutter sagt, denn das war schon immer richtig?
Sollte ich das nehmen, was meine Freundin mir empfiehlt, dann werde ich genauso dünn/dick wie sie?
Genauso gut könnte ich auch glauben, was die Werbung sagt, denn ganz schlecht kann das ja auch nicht sein.

Leider ist dies ein Gleichnis für unser ganz alltägliches tägliches Leben. Wir könnten morgens aufstehen und so viele verschiedene Dinge tun. Unendlich viele. Oder erst gar nicht aufstehen, weil wir nachts schon wach gewesen wären, und uns also stattdessen im Laufe des Tages schlafen legen. Aber warum tun wir, was wir tun:
Weil: wir es gewohnt sind, weil die Mutter es so wollte, weil die Freundin/ der Freund es auch so gemacht hat, weil der Staat es so von uns verlangt. Weil wir es im Fernsehen genauso gesehen haben.
Wäre es denn nun besser, einfach nur alles zu machen, was man sonst noch nie gemacht hat? Alles zu essen, was man nicht kennt? Aauuutsch! Haaalt! Jetzt ist die Bombe geplatzt. So kommen wir nicht weiter.
Rein logisch können wir dieses Problem nicht lösen. Wir brauchen die dritte Kraft: Dritte Kraft heißt: 1 = Ich 2 = das Problem 3 = die dritte Kraft.

Ich stehe hier also immer noch in meinem Supermarkt, es ist 5 Uhr nachmittags und draussen ist es dunkel. Ich habe vergessen weiterzugehen. Ein dicker Mann und eine dicke Frau, ein Ehepaar mit Kindern versucht, sich an mir vorbeizudrängeln. Da hinten steht eine Frau mit einem grauen vertrockneten Gesicht und grübelt vor einem Regal. Jugendliche hüpfen fröhlich lärmend an mir vorbei und haben billiges Parfüm aufgelegt.
Für was soll ich mich nun entscheiden? Doch halt! Ich habe ja mein hinteres Auge (= die dritte Kraft). Es sagt: „Hey, ich glaub, du magst heute Fisch. Und er ist auch gesund für dich. Du brauchst jetzt Fisch. Und zum Nachtisch: Mandarinen. Aber nicht zu knapp!“ Also nehme ich die ganze Kiste und begebe mich dann zum Fischregal.

Mein hinteres Auge

Hey, wieso habe ich denn so ein hinteres Auge und andere nicht. Ist das eine Mutation, kommt das in der Familie häufiger vor? Nein, nein, das ist keine Krankheit. Ich habe schon als Jugendliche erkannt, dass man Entscheidungen nie mit dem reinen Intellekt treffen kann. Ich habe einen Bruder, der ist Philosoph: Er beweist dir logisch einen Sachverhalt. Und im nächsten Moment beweist er dir das Gegenteil ebenso logisch. Damit hat er mich früher auf die Palme gebracht. Es musste also noch eine weitere Komponente geben, die man zur Entscheidungsfindung braucht, als nur den blossen Verstand. So kam ich zu dem Ergebnis, dass das letzte bisschen, nach sorgfältiger Prüfung des Sachverhaltes und eingehender Erwägung des Für und Wider, doch vom Gefühl entschieden wird. Möchte ich etwas, ja oder nein, gefällt es mir, heißt letztendlich: Fühle ich mich gut damit. Ganz egal, ob es um die Wahl des Berufes, des Studienfaches oder um den Kauf eines neuen Autos geht. Das nennt man Intuition.
Wer aber Intuition nicht wichtig nimmt und versucht, sich in allen wesentlichen Dingen auf seinen Verstand zu verlassen und manchmal sogar die sich mächtig aufdrängende Intuition niederkämpft um sich letztendlich nach dem reinen Verstand zu entscheiden, der lässt sein hinteres Auge verkümmern. Die Intuition möchte wie eine Gottheit verehrt werden, gehegt und gepflegt wie eine edle und seltene Pflanze, dann wird sie sich entfalten und aufblühen wie der 1000 – blättrige Lotus.
Und erst dann, wenn wir ihr Jahr für Jahr ihren Raum gegeben haben und sie fleissig begossen und niemals vergessen haben, dann wird sie uns als hinteres Auge sicher und dauerhaft immer zur Verfügung stehen, selbst in den kleinsten Alltagsfragen wie „gehe ich jetzt zum Briefkasten, oder stecke ich den Brief später ein, wenn ich zu Arbeit fahre.“ Möglicherweise trifft man vor dem Briefkasten einen alten Bekannten, den man lang nicht gesehen hat, und dessen neue Telefonnummer einem verloren gegangen ist. Oder : „Sollte ich dieses Schuhgeschäft betreten?“ Vielleicht steht da seit 1 Stunde das Superschnäppchen für mich bereit. Solche Fragen klingen banal, aber sind es nicht oft die kleinen Freuden, die unser Lebensgefühl heben und das Gesamtbild in einem sonnigeren Ton erscheinen lassen?


Was frisst das hintere Auge

Nun war die Rede davon gewesen, das hintere Auge solle gehegt und gepflegt werden. Also, was nimmt es denn nun?

Und tatsächlich: Es trinkt gern Wasser. Das begiessen, wie eine zarte Pflanze können wir gern wörtlich nehmen. Reichlich klares Wasser reinigt alles: Körper, Geist und Seele. Wasser in reiner Form sollte reichlich genossen werden: Als Bad in natürlichen Gewässern oder Thermalbädern (Das beste sind kalte Gebirgsbäche, sowohl zum baden als auch zum Trinken).
Als Getränk: Hier möglichst Wasser aus Glasflaschen oder Karaffen verwenden, es sei denn man hätte die Gelegenheit, direkt an einer Quelle zu trinken. Leitungswasser sollte vor dem Genuss in einem Glas- oder Steingutgefäss abstehen, ungefähr eine Stunde lang.

Lebendiges Licht: Das hintere Auge benötigt auch Flammen. Das Licht möge durch das Auge ( das gewöhnliche Auge) hereinscheinen. Z.B. die Sonne: Viel Sonnenlicht tanken. An schönen Tagen ins Freie gehen, anstatt vor dem Computer zu versauern. Oder ein Lagerfeuer. Die Wärme und das Flackern der Flammen inspirieren und beleben. Man richte den konzentrierten Blick in das Feuer, das hintere Auge wird dadurch erhellt und erweckt, weil es an die Lebendigkeit allen Seins erinnert wird.

Viel frische Luft. Am Meer dem Wind ausgesetzt sein. Gut atmen. Das Atmen nicht vergessen, auch wenn man im Stress ist. Statt Rauchpausen, Atempausen. Den schweifenden Blick in die Ferne richten und die Augen entspannen. Orte aufsuchen an denen der weite Blick nicht andauernd durch Häuserfronten verstellt ist. Schauen und Atmen. Stell dir vor, du könntest dich wie ein Vogel im weiten Luftraum hin und her bewegen, wie es dir gefällt.

Last not least: Erde. Gute Bodenhaftung: Spüre den Boden unter deinen Füssen und trage flache Schuhe. Vielleicht afrikanischen Tanz üben oder Tai Chi, dort lernt man, die Energie aus dem Boden aufzunehmen und in den Boden abzugeben. Gartenarbeit, hockend am Boden auch im Herbst. Der Herbst ist die erdigste aller Jahreszeiten.

Der Sinn des Lebens

Als ich Schülerin war fragten wir uns immer, was denn der Sinn des Lebens sei. Wir hofften, durch unermüdliche Überlegungen und Diskussionen, später auch durch das Lesen von Philosophiebüchern sowie die Betrachtung von Bildender Kunst eines Tages dahinter zu kommen. Ja, wir trafen uns sogar eigens zum Teetrinken, um über den Sinn des Lebens zu diskutieren. Da waren Angie , Uschi und Annie, sozusagen die drei Nornen. Angie vertrat die Ansicht, alles im Leben sei vom Schicksal bestimmt. Sie war ausserdem katholisch. Uschi hingegen behauptete, dass alles, was man tut, dem freien Willen untergeordnet wäre, so dass man sich also in jeder Lebenslage für A oder B frei entscheiden könne und der weitere Lebensweg nichts anderes sei als die Folge der nacheinander erfolgten Entscheidungen.
Ich hingegen war damals der Auffassung, dass es einen komplexen Zusammenhang aus Schicksal und Freiem Willen geben müsse, den ich als „Schleusentheorie“ bezeichnete. Ich stellte mir vor, dass man sich zwar jederzeit frei entscheiden könne, dass es aber so eine Art innerer Strömung gebe, die einen zu einem bestimmten Ziel hin zöge. Und somit gebe es also eine Art inneres Schicksal, dem man folgen könne, gegen das man sich aber auch wehren kann, indem man gewaltsam gegen den Sog ankämpft und sich für etwas anderes entscheidet, als das, was zu einem passt. Dann wird man schon sehen, was man davon hat. Viele tun dies konsequent und immer wieder . Meistens werden sie daraufhin krank. Vielleicht zeigt die Krankheit ihnen dann den Weg. Ich stellte mir also einen Schleusensee vor, auf dem ich mit einem Floss umhertreibe und irgendwann spüre ich, wie ich sanft in eine Richtung gezogen werde.
Aus heutiger Sicht hat sich diese Vorstellung als absolut richtig heraus gestellt. Der See repräsentiert eine andere Bewusstseinsebene, die ich durch das hintere Auge erreichen kann, die sich manchmal aber auch von selbst aufdrängt, indem sie mir mit deutlichen Gefühlen zeigt, was ich möchte und manchmal auch was ich absolut nicht möchte. Wenn ich auf diese innerer Wahrheit vertraue, die mir dieser ungeheuer grosse persönliche Datenspeicher mitteilen kann, dann füttere ich mein hinteres Auge und mache es stark und aufmerksam für weitere Aufgaben.

Jahrelang, auch über meine Schulzeit hinaus fragte ich mich: Was ist denn nur der „Sinn des Lebens“ ganz allgemein gesprochen. Bis ich zu dem logischen Schluss kam: Der Sinn des Lebens ist das Leben. Das Leben existiert, um sich aus sich selbst zu reproduzieren, sich daran zu erfreuen und einfach lebendig zu sein.
Da stand ich nun in meinem selbst produzierten Regen, denn nachdem sich so die Katze in den Schwanz gebissen hatte, blieb ja noch die Frage offen: Was ist jetzt mit mir? Aus dieser allgemeinen Formel konnte man ja nun für sich selbst keinen moralischen Nährwert ziehen.
So dachte ich also weiter nach und gelangte zu dem Schluss: Der Sinn des individuellen Lebens ist die Erfüllung des individuellen Lebenssinns. Das klingt jetzt paradox, ist aber konkret gemeint:
Der Sinn ergibt sich aus dem Wort Erfüllung. Das heisst nicht weniger als: finde heraus, wofür du gut bist und Tue es!
Erkenne dich selbst. Schau in den Spiegel und sage: „Ja, das bin ich.“ Und dann tue das, was du am besten kannst. Gib der Welt das, was besonders ist an dir. Du bist einzigartig. Deine Qualitäten können dir und anderen nützen. Finde sie heraus.
Dummerweise werden wir ohne Gebrauchsanleitung hergestellt. Eltern erkennen nicht immer sofort unsere Qualitäten, sondern projizieren oft und gern ihre eigenen Wünsche und Ängste auf uns. Mit Erziehern und Lehrern ist es ebenso. Vielleicht gab es den einen oder anderen, der unsere Stärken gesehen und gefördert hat, das war dann sehr erfreulich. Zuletzt aber bleibt es unsere eigene Aufgabe, unsere Bestimmung selbst zu finden, alle Einflüsse denen wir ausgesetzt sind und waren an unserem eigentlichen Kern zu messen und zu bewerten und so zu dem Kern zu finden, der durch das hintere Auge zu uns spricht. Das hintere Auge ist ein Fenster, durch das Eindrücke und Erkenntnisse hineinströmen und aus dem die Intuition wieder herausflutet und zu uns spricht, wenn wir eine Frage haben und bereit sind, die Sprache der Intuition zu hören. Sie spricht mit Worten und Sätzen zu uns, wenn wir es wünschen und wenn wir sie gut gepflegt haben.
Vitamine und Spurenelemente für das hintere Auge:


Der Tarot

78 mögliche Seelenzustände des Menschen in unserer ( abendländischen) Kultur

Kelten, Germanen, das alte Äghypten, Sumer, das Judentum, das alte Griechenland, das Römische Reich, das Wissen der Zigeuner, die von einem Land in das andere ziehen, die christliche Kultur, moderne Hexenkulte, alte Hexenkulte, Alchemie, Naturwissen, moderne Naturwissenschaft, alles das macht unsere heutige Kultur aus, sowie die repräsentative Demokratie und das Bankenwesen.




Im unermesslichen Pool unseres Unterbewusstseins werden alle Informationen, die uns erreichen in einem riesigen Gewaber von Synapsen und Nervenzellverbindungen zusammengehalten. Damit das da drin nicht so eine totale Messibude wird gibt es auch hier eine Ordnung: Archätypen sind z.B. Seelenbilder, sie zeigen uns für den Menschen typische Seelenzustände, denen Erlebnisse und Personen, die uns begegnen zugeordnet werden können. Da diese Archätypen bei allen Menschen innerhalb einer bestimmten Kultur in etwa gleich sind, nennt man das Ganze auch das kollektive Unbewusste (C.G. Jung).
Die 78 Karten des Tarot stellen die Archätypen in Bildern dar. Inzwischen gibt es viele tausend bekannte Tarotsätze, die von verschiedenen Künstlern in aller Welt gestaltet wurden und also auch auf verschiedene Art und Weise versuchen, diese Seelenzustände darzustellen. So sehr beflügeln die Seelenbilder die Phantasie von Künstlern, dass sich unzählige die Arbeit gemacht haben, ganze 78 Bilder für ein volles Spiel zu malen. Das beweist auch, dass Tarot immer lebendig ist und lebendig und wandelbar bleiben wird. Aber egal, welches Spiel man verwendet und zu welchen Bildern man sich am meisten hingezogen fühlt, sobald man den Sinn versteht, der darin verdeutlicht werden soll,
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